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Aspirin zählt zu einem der beliebtesten Schmerzmitteln in Deutschland und kann bei verschiedensten Beschwerden Linderung verschaffen. Bei einer Asthma-Erkrankung sollte die Acetylsalicylsäure (ASS) jedoch, wenn überhaupt, nur mit Vorsicht angewendet werden. Da Aspirin rezeptfrei und leicht erhältlich ist, ist es besonders wichtig, über die Zusammenhänge zwischen Asthma und Aspirin bescheid zu wissen.
Durch die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) kann ein Asthmaanfall ausgelöst werden. Zwar ist dies laut der wenigen verfügbaren Studien nur bei rund 8-20 Prozent der erwachsenen Asthmapatienten der Fall, trotzdem ist hierbei Vorsicht geboten.
Achtsamkeit ist vor allem dann notwendig, wenn mit der Einnahme von Aspirin noch keine Erfahrungen vorliegen. Eine Ersteinnahme von ASS sollte aus diesem Grund von einem Arzt beobachtet werden.
Mehr als 93 Prozent der Asthmapatienten, die auf ASS reagieren, sind zudem empfindlich auf nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID) wie Ibuprofen, Naproxen und Dicofenac. ASS-Allergiker sollten aus diesem Grund einen ASS-Ausweis bei sich führen, damit der Arzt im Notfall schnell auf die Unverträglichkeit reagieren kann.
ASS und alle ähnlichen Schmerzmedikamente hemmen die körpereigenen Enzyme Cyclooxygenase I und II. Durch diese Hemmung entsteht im Körper ein Übergewicht an Arachidonsäure, welche die Produktion von Bronchien verengenden Botenstoffen (Leukotrienen) begünstigt.
Durch die Leukotrienen wird schließlich der Asthmaanfall ausgelöst. Grundsätzlich können allerdings alle COX-Hemmer einen Asthmaanfall verursachen. Um den akuten Asthmaanfall schnell wieder zu beenden eigenen sich die Asthmasprays Ventolin und Symbicort.
Laut verschiedenen Studien, darunter die Forschungen der HNO-Ärztin Dr. Susanne Mayr am "La Jolla Institute for Allergy and Immunology" in den USA, kommt es in der Regel innerhalb von 30 Minuten bis drei Stunden nach Einnahme des ASS-Schmerzmittel zu einer Asthmaattacke.
Der Asthmaanfall wird von einer laufenden Nase, Rötungen von Nase, Gesicht und Hals sowie entzündeten Augen begleitet und kann zu Bewusstlosigkeit, Schock und Tod führen. Außerdem können bis zu 24 Stunden nach der Einnahme weitere Symptome auftreten.
Laut der zu diesem Thema spärlich verfügbaren Studien kommt es bei 7 bis 21 Prozent der erwachsenen Asthmapatienten zu einem aspirininduzierten Asthma-Exazerbations-Syndrom (AERD), dem sogenannten Asthmaanfall.
Patienten mit schwerem Asthma sind davon allerdings fast doppelt so häufig betroffen und etwas die Hälfte aller Patienten reagierte bereits bei einer Aspirin Dosis von >= 80mg. Bei Kindern betrug die Prävalenz laut mehreren Studien 5 Prozent.
Ob eine ASS-Intoleranz besteht, kann nur mithilfe eines umfassenden Tests von einem Facharzt festgestellt werden. Der Spezialist führt zu diesem Zweck einen Provokationstest durch. Sollte dieser positiv ausfallen, kann der Arzt eine ASS-Deaktivierung durchführen.
Nach einer Desensibilisierung mit einer regelmäßigen Verabreichung einer kleinen Menge ASS können Asthma Patienten laut Studie langfristig mit Aspirin behandelt werden. Allerdings ist eine Desensibilisierung nicht zwingend notwendig, da verträgliche Alternativen für Aspirin erhältlich sind.
Wer an aspirininduziertem Asthma leidet, sollte bei der Auswahl von Schmerzmitteln darauf achten, dass diese COX-2-Inhibitoren oder Opiate enthalten. Bei dem Kauf von Schmerzmitteln sollte der Apotheker aus diesem Grund darauf hingewiesen werden, dass ASS nicht vertragen wird.
Da auch Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen bei Asthmapatienten, die kein ASS vertragen, Asthma-Anfälle auslösen, ist Paracetamol besonders empfehlenswert. Allerdings löst auch Paracetamol bei 7 Prozent der hochempfindlichen Asthma Patienten Symptome aus.