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Die Markteinführung der Pille (Antibabypille) in den 1960er Jahren, hat das Thema Verhütung für viele Frauen in den Hintergrund treten lassen. Die Einnahme eines zuverlässigen oralen Verhütungsmittels erscheint auf den ersten Blick simpel genug, um die moderne Frau von einer großen Last zu befreien. Jedoch ist gerade die verhältnismäßig einfache Anwendung manchmal ein Problem. Verhütung und Pille werden auch insoweit aus dem Auge verloren, als die Einnahme zum vorgesehenen Zeitpunkt gern einmal vergessen wird. Schnell kommen dann Fragen zur weiteren Vorgehensweise in dem betroffenen Zyklus und zum weiteren Einnahmeregime auf.
Grundsätzlich gilt: Das einmalige Vergessen ist regelmäßig kein Grund zur Panik. Innerhalb von 12 Stunden lässt sich die Einnahme meist nachholen. Bei manchen Pillen-Typen wie der Minipille kann die Einnahmedisziplin für die Wirksamkeit jedoch von herausragender Bedeutung sein. Das mehrfache Vergessen kann die Wirksamkeit der Pille grundsätzlich negativ beeinflussen und den Sinn eines oralen Verhütungsmittels insgesamt in Frage stellen.
Der natürliche weibliche Zyklus steht unter dem Diktat der Hormone Östrogen und Gestagen, deren Funktion von weiteren Hormon und Hormonvorstufen ergänzt wird. Das Auslösen des Eisprungs, die Entstehung eines befruchtungsfähigen Eis und die Fähigkeit der Spermien, in die Gebärmutter vorzudringen, sind das Ergebnis fein abgestimmter hormoneller Prozesse. Gleiches gilt für das Einsetzen der Menstruationsblutung, die eine Abbruchblutung für den Fall ist, dass keine Befruchtung stattgefunden hat.
Orale hormonelle Kontrazeptiva (Antibabypillen) nutzen die Fähigkeiten der Hormone, um eine Empfängnis zuverlässig zu verhüten. Die Pille führt dabei synthetische Östrogene und Gestagene zu, die je nach Typ des Pillenproduktes verschiedene Prozesse des natürlichen Zyklus übernehmen und verändern. Der weibliche Organismus wird dabei getäuscht, denn im Wesentlichen ahmt die Antibabypille den Zustand während einer Schwangerschaft nach: Eisprünge finden regelmäßig nicht mehr statt. Die Gebärmutterschleimhaut verdickt und lässt weder die Einnistung eines Eis, noch die Wanderung der Spermien in die Gebärmutter zu.
Die unterschiedlichen Pillenarten unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und ihrer Dosierung. Minipillen wie Cerazette enthalten nur ein synthetisches Gestagen, während Kombinationspräparate ein synthetisches Östrogen mit einem Gestagen verbinden. Manche der Kombinationsprodukte sind als sogenannte Mikropillen besonders niedrig dosiert.
Einige der Kombinationen variieren die Hormonzusammensetzung und die Hormonmenge während des Zyklus, man spricht von Mehrphasenpräparaten. Moderne Produkte dieser Art wie Qlaira arbeiten mit 4 Phasen. Die Mehrphasenprodukte ahmen den natürliche Zyklus der Frau besonders gut nach, da der weibliche Zyklus natürlicherweise erhebliche Hormonschwankungen aufweist. Nicht alle Pillentypen unterbinden den Eisprung.
Viele Minipillen verhindern die Verhütung ausschließlich durch die Veränderung der Gebaärmutterschleimhaut, während die Kombinationen grundsätzlich an mehreren Stellen in den Zyklus eingreifen. Die Toleranz gegenüber Einnahmefehlern wie dem Auslassen eines Dragees im Zyklus kann bei den einzelnen Produkttypen unterschiedlich ausgeprägt sein.
Wurde eine Mikropille vergessen, gelten besondere Regeln. Dabei kommt es darauf an, zu welchem Zeitpunkt und wie lang die Pille vergessen wurde.
Ältere Minipillen verhielten sich im Allgemeinen sehr intolerant gegenüber Versäumnissen. Regelmäßig konnte die Einnahme auch während weniger Stunden nicht nachgeholt werden, ohne die Wirkung der Pille im gesamten Zyklus zu gefährden. Moderne Produkte wie die Cerazette erlauben das Nachholen der Einnahme, wenn vom üblichen Einnahmezeitpunkt bis zur tatsächlichen Einnahme nicht mehr als 12 Stunden vergangen sind. Diese Regel gilt ebenfalls für die modernen Kombinationspräparate wie Microgynon und Yasmin.
Niemals sollte mehr als ein Dragee während eines Zeitraums von 12 Stunden eingenommen werden. Grundsätzlich ist die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung dann am Größten, wenn die Pille jeden Tag zur selben Uhrzeit und entsprechend den Anweisungen des Beipackzettels eingenommen wird. Gerade auch bei den Mehrphasenpräraparten mit den unterschiedlichen Hormonzusammensetzungen- und mengen kann ein Versäumnis den gesamten Zyklus durcheinanderbringen.
Deshalb müssen die Mehr-Phasen-Produkte wie Novastep (Logynon) oder Qlaira auch genau in der richtigen Reihenfolge eingenommen werden, was durch die verschiedenen Farben der Dragees erleichtert wird. Wie die Sicherheit der Verhütung durch ein korrektes Einnahmeregime beeinflusst wird, zeigt auch der Pearl-Index. Dieser ist ein Maßstab für die Sicherheit einer Verhütungsmethode. Je geringer sein Wert ist, desto sicherer die Methode. Bei Mehr-Phasen-Präparaten kann der Wert zwischen 0,2-0,5 und 3-4 schwanken. Letztere Werte entstehen regelmäßig bei Einnahmefehlern.
Sind mehr als 12 Stunden vergangen, ist das entsprechende Dragee bei der Einnahme auszulassen. Mit der Einnahme des nächsten Dragees ist wie vorgeschrieben fortzufahren. Die Sicherheit der hormonellen Verhütung ist in dem betroffenen Zyklus in der Regel nicht mehr gewährleistet. Es ist empfehlenswert, in dem restlichen Zyklus zusätzliche, nicht hormonelle Verhütungsmethoden anzuwenden.
Je mehr Dragees ausgelassen werden mussten, desto unsicherer wird die hormonelle orale Verhütung. Wer die Einnahme immer wieder vergisst, riskiert speziell bei Mehr-Phasen-Produkten wie Nova Step und Qlaira unter anderem Zyklusstörungen. Diese Störungen können eine Belastung für den weiblichen Organismus darstellen. Unter Umständen sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob die orale hormonelle Verhütung die passende Verhütungsform für die betroffene Frau ist.
Wurde die Pille in der ersten Woche vergessen sind die Folgen am stärksten. Die Pille muss immer 7 Tage am Stück genommen wurden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Sollten Sie die Pille in der ersten Woche vergessen, holen Sie die Einnahme unverzüglich nach, auch wenn das bedeutet, 2 Tabletten auf einmal zu nehmen. Danach kann mit der Einnahme wie gewohnt fortgefahren werden. Nach dem die Pille vergessen wurde, sollten für die nächsten 7 Tage zusätzliche Verhütungsmittel verwendet werden.
Wenn die Pille in der ersten Woche vergessen wurde, ist es wichtig, ob innerhalb der vorigen Woche ungeschützter Geschlechtsverkehr erfolgte. Da Spermien im weiblichen Körper bis zu 5 Tagen überleben können und durch das Vergessen der Pille der Zervixschleim im Gebärmutterhals für die Spermien durchlässiger wird, besteht die Gefahr einer Schwangerschaft. Es sollte daher ein Frauenarzt konsultiert oder die Pille danach (Levogynon und ellaOne) eingenommen werden.
Wurde die Pille in der zweiten Woche vergessen, sind die Folgen am geringsten. Da im Regelfall die Pille zuvor 7 Tage korrekt eingenommen wurde und auch nachdem die Pille vergessen wurde 7 Tage korrekt eingenommen werden kann, wird die Wirkung der Pille nicht beeinträchtigt.
Wenn die Pille in der zweiten Woche vergessen wurde, sollte die Einnahme unverzüglich nachgeholt, auch wenn das bedeutet, 2 Tabletten auf einmal zu nehmen. Erfolgte in den 7 Tagen vor dem Vergessen der Pille die Einnahme korrekt, so besteht der Schutz der Pille weiterhin. Es müssen keine zusätzlichen Verhütungsmittel verwendet werden. Wurde bereits zuvor die Pille vergessen, sollte mit zusätzlichen Verhütungsmitteln verhütet werden.
Wurde die Pille in der dritten Woche vergessen, kann dies die Wirkung der Antibabypille unter Umständen beeinträchtigen. Wenn die Pille in der dritten Woche vergessen wurde, ist es wichtig, dass in den 7 Tagen vor dem Vergessen, die Einnahme korrekt erfolgte. Nur so kann ein wirksamer Schutz gewährleistet werden.
Es gibt 2 Möglichkeiten, wie mit der Einnahme fortgefahren werden kann, wenn die Pille in der dritten Woche vergessen wurde. Die Einnahme der Pille wird sofort nachgeholt, auch wenn das bedeutet, 2 Tabletten auf einmal zu nehmen. Die Einnahme wird danach wie gewohnt fortgesetzt und keine Einnahmepause eingelegt. Es wird nach der letzten Tablette aus dem aktuellen Blister sofort mit der Einnahme der Pille aus einem neuen Blister begonnen. Es tritt in diesem Fall keine Abbruchblutung ein. Wurde in der dritten Woche die Pille vergessen sind Zwischenblutungen eine mögliche Nebenwirkung, wenn keine Einnahmepause eingelegt wird.
Wenn die Pille in der dritten Woche vergessen wurde, ist es auch möglich eine vorzeitige Einnahmepause einzulegen. Die restlichen Tabletten aus dem Blister werden nicht mehr eingenommen. Nach der 7-tägigen Pause wird mit dem neuen Blister begonnen. Der Tag an dem die Pille vergessen wurde, zählt bereits als erster Tag der Einnahmepause. Diese Methode ist sinnvoll, wenn mehr als eine Pille vergessen wurde.
Wurde in den 7 Tagen vor dem Vergessen der Pilleneinnahme, die Pille korrekt eingenommen, wird die Wirkung der Pille nicht beeinträchtigt. Eine Verhütung mit zusätzlichen Verhütungsmitteln ist nicht nötig.
Wurde die Pille vergessen, gilt generell, dass mit der Einnahme fortgefahren werden sollte und gegebenenfalls der nächste Blister direkt im Anschluss, ohne Einnahmepause, eingenommen wird. So wird die Chance minimiert, dass die Wirkung der Pille beeinträchtigt wird und der Zyklus stark durcheinander gerät. Wenn an mehr als 7 aufeinanderfolgenden Tagen die Pille vergessen wurde, sollte unverzüglich die Einnahme fortgesetzt werden. Es dauert 7 Tage bis der Schutz durch die Antibabypille erneuert wurde. Verhüten Sie mit zusätzlichen Verhütungsmitteln in dieser Zeit.
Bei der Minipille handelt es sich um eine Antibabypille, die durchgängig 28 Tage eingenommen wird. Es gibt hier keine Einnahmepause. Wurde die Minipille vergessen, gelten strenge Regeln. Abhängig sind die Anwendungshinweise von dem enthaltenen Hormon.
Wenn eine Minipille vergessen wurde, die das Hormon Desogestrel enthält, muss die Pilleneinnahme innerhalb von 12 Stunden nachgeholt werden. Der Schutz bleibt weiterhin bestehen und es ist keine zusätzliche Verhütung notwendig.
Wenn die Minipille vergessen wurde und bereits mehr als 12 Stunden vergangen sind, dann ist die Wirkung der Pille eingeschränkt. Holen Sie die Einnahme unverzüglich nach, auch wenn Sie 2 Tabletten auf einmal nehmen müssen. Es sollte die folgenden 7 Tage zusätzlich verhütet werden.
Wenn eine Minipille vergessen wurde, die das Hormon Levornogestrel enthält, muss die Pilleneinnahme bereits innerhalb von 3 Stunden nachgeholt werden. In diesem Fall wird die Wirkung der Minipille nicht beeinträchtigt. Eine zusätzliche Verhütung ist nicht nötig.
Wenn die Minipille vergessen wurde und mehr als 3 Stunden vergangen sind, ist die Wirkung der Pille eingeschränkt. Für die folgenden 7 Tage sollte mit zusätzlichen Verhütungsmitteln verhütet werden.
Erfolgte in den 7 Tagen vor der vergessenen Einnahme ungeschützter Geschlechtsverkehr, besteht das Risiko einer Schwangerschaft. Sie können in diesem Fall Ihren Frauenarzt konsultieren oder die Pille danach einnehmen. Notfallverhütungsmittel, wie die ellaOne und Levogynon, können Sie bei meds4all ohne Rezept vom Arzt bestellen.
Wurde die Minipille vergessen, gilt generell, die Einnahme unverzüglich nachzuholen, auch wenn dafür 2 Tabletten auf einmal eingenommen werden müssen. Fahren Sie mit der Einnahme danach wie gewohnt fort. Ein Abbruch der Einnahme kann die Wirkung der Pille beeinträchtigen.
Bei der Einnahme der Pille und Durchfallleiden oder Erbrechen gibt es ebenfalls bestimmte Regeln zu beachten. Der Körper kann darauf reagieren, wie auf eine vergessene Pilleneinnahme.
Wenn innerhalb von 4 Stunden nach der Einnahme Durchfall oder Erbrechen eingetreten ist, wurde der Wirkstoff der Pille nicht vollständig eingenommen. Nehmen Sie unverzüglich eine neue Pille. Die Einnahme sollte innerhalb von 12 Stunden erfolgen, da der Körper sonst annimmt, dass die Pille vergessen wurde. Wurde eine neue Pille innerhalb von 12 Stunden eingenommen, bleibt der Schutz der Antibabypille bestehen.
Lezte Aktualisierung: 4.12.2015